China baut Straßen, Europa zählt Insekten: Mit dieser Überschrift bringt die Deutsche Welle das zentrale Problem auf den Punkt.


Während die Chinesen groß denken und wichtige Infrastruktur-Maßnahmen finanzieren und umsetzen, verheddern wir uns in Klein- Projekten und kleinteilig-bürokratischen Umweltkriterien. Das ist die Kernbotschaft einer aktuellen Studie der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, über die im Juli die Deutsche Welle berichtet hat.  
 
Die Detailversessenheit führt laut Studie zu einem Paradox: Obwohl afrikanische Entscheider Europa unterm Strich als besseren Kooperationspartner einstufen, macht China immer weiter Boden gut und baut seinen Einfluss aus.
 
Das ist eine beunruhigende Entwicklung, gerade für die Exportnation Deutschland. Denn China könnte schon bald Handelsregeln und technische Normen auf dem wichtigsten Wachstumsmarkt der Zukunft prägen. Es könnte sich dort im großen Stil Rohstoffe und billige Energie besorgen. Und es könnte Teile Afrikas in einen abkoppelten Ost-Wirtschaftsblock integrieren. 

Wenn wir weiter übertreiben, macht China das Rennen

Die zentrale Frage lautet deshalb: Was also können Deutschland und die EU machen, um als Partner attraktiver zu werden? Aus meiner Sicht ist es keine Option, auf Rechtsstaatlichkeits-, Umwelt- und Sozialstandards zu verzichten. Denn das birgt die Gefahr, dass unsere Unterstützung nur Wenigen zugutekommt.

Wir sollten uns nur dort engagieren, wo Chancen auf Wachstum zugunsten Vieler besteht, weil Regierungen auf die Prinzipien der Sozialen Marktwirtschaft setzten. Das ist keine Einmischung in innere Angelegenheiten, sondern kluge Prioritätensetzung beim Einsatz begrenzter Mittel.

Allerdings müssen wir uns bei unseren Anforderungen aufs Wesentliche konzentrieren, schneller entscheiden und nicht alles mit unseren Maßstäben messen. Und wir müssen attraktivere Angebote machen in Sachen Infrastrukturfinanzierung und Handel.

Jeden sollte klar sein: Anderenfalls macht China das Rennen in Afrika – zulasten von Freiheit, Rule of Law und Entwicklungschancen. Damit wäre niemandem außer den Pekinger Eliten gedient.

Ein Gedanke zu „Woran unsere Entwicklungspolitik scheitert“

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