Wie gelingt eine Zukunft auf Augenhöhe? Eine Agenda will einen neuen Weg zeigen.

Wie lassen sich in Afrika die unzähligen Wunden schließen? Wie kann der K-Kontinent (Krisen, Konflikte, Krankheiten, Katastrophen) einen Umschwung hinbekommen? Der Unternehmer Martin Schoeller und der Wirtschaftsjournalist Daniel Schönwitz haben eine Agenda für Afrika entworfen, die sich durchaus provokativ am Slogan von Donald Trump abarbeitend „Afrika First“ nennt. Denn, so ihre Leitlinie, der Nachbar Europas brauche keine Almosen, sondern positive Impulse.

Dass ihr Entwurf auf fruchtbaren Boden fällt, zeigen sowohl das Vorwort des deutschen Ministers für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Gerd Müller, wie auch das Grußwort des britischen Ex- Premiers Tony Blair bei der Buchvorstellung im Rahmen einer virtuellen Konferenz in Berlin. Im Buch plädieren sie für einen europäisch-afrikanischen Wirtschaftsraum, der Weg geht vom Gießkannenprinzip der Entwicklungshilfe hin zu einer Partnerschaft auf Augenhöhe. Nun, das hat man schon oft gehört in den wohlwollenden Reden, wenn es um die Chancen der meist sehr jungen Bevölkerung in den insgesamt 55 Ländern geht.

Doch was bedeutet das konkret? Die Autoren antworten mit dem Aufruf, mutig zu investieren und diese Finanzierungen mit Garantien zu unterstützen. Dabei müsse in den Ländern auf die Prinzipien einer sozialen Marktwirtschaft gedrängt werden. Denn nur so kann ein Wohlstandswachstum in der Breite garantiert werden, schreiben die Autoren, die ihre Ideen mit vielen Tabellen undGrafiken begleiten. ZumBeispiel die Gewürzroute 2.0, die wie zu Zeiten Vasco da Gamas Europa, Afrika und Indien verbinden soll, wo heute gemeinsam rund die Hälfte der Menschheit lebt.

China gehe diesen Weg zum Teil schon, weil es das Potenzial früh erkannt habe. Dabei sei es wichtig, Vorurteile abzubauen, die in Europa zuhauf bestünden und das Handeln blockierten. Europa müsse endlich selbst Handelshemmnisse abbauen, worauf man in Afrika seit Jahren dränge. Ein spannender Entwurf, der sich als tauglich erweisen muss. Aber immerhin ein Entwurf. Denn die Zeit drängt.

Originalquelle: Kleine Zeitung, Redaktion: Ingo Hasewend

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