Auf dem Gipfel Anfang September haben die G20 einen neuen Handelskorridor von Europa Richtung Indien angekündigt. Damit könnte eine Vision Realität werden.  

In „Afrika First!“ (2020) haben Daniel Schönwitz und ich eine „Gewürzroute 2.0“ als Gegengewicht zu chinesischen Seidenstraßen-Initiative vorgeschlagen. Wir schrieben damals:

„Die Gewürzroute verband seit Vasco da Gama Europa mit Afrika und Indien – drei Regionen, die heute rund die Hälfte der Menschheit beheimaten. Mit einer Neubelebung dieser Verbindung, also einer „Gewürzroute 2.0“, kann Europa die Basis für einen florierenden Wirtschaftsraum legen und der chinesischen „Neuen Seidenstraße“ etwas Substanzielles entgegensetzen – ohne koloniale Attitüde.“

Schwerpunkt der europäischen Initiative, so unser Plädoyer, sollten Infrastruktur-Investitionen und Handelserleichterungen sein.

Die Gewürzroute darf keine Einbahnstraße werden

Seit Erscheinen des Buches hat die EU in diesem Zusammenhang Einiges bewegt. Zunächst ist der „Global Gateway“ zu nennen – ein Programm, mit dem Europa 300 Milliarden Euro für Infrastruktur-Investitionen in Schwellen- und Entwicklungsländern mobilisieren will. Klarer Schwerpunkt ist der afrikanische Kontinent.

Mit dem neuen „Handelskorridor“ Richtung Indien, den die G-20-Staaten Anfang September auf ihrem Gipfel ihn Neu-Dehli angekündigt haben, wird der Global Gateway de facto zu einer Art Gewürzroute 2.0. Wichtig ist allerdings, dass der Westen jetzt nicht allein auf attraktive Infrastruktur-Finanzierungen setzt:

Die EU muss Schwellen- und Entwicklungsländern zudem neue Handelsverträge anbieten, die Wertschöpfung vor Ort fördern und Exporte erleichtern. Nur dann wird die neue Infrastruktur die erforderliche Wucht entfalten, um echte Entwicklungs- und Wohlstandsschübe auszulösen. Sollte die Gewürzroute dagegen eine Einbahnstraße werden, bleibt die „Neue Seidenstraße“ attraktiver.

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